WurzelEntfaltung
- Wegbegleiterin mit Herz Vera Erb
- vor 6 Tagen
- 2 Min. Lesezeit
Die Teilnehmer der vierte Einheit des Workshops „WurzelEntfaltung“ werden sich heute Abend intensiv mit ihrer Beziehung zum Vater auseinandersetzen.
Durch gezielte Reflexion und praktische Übungen werden sie Muster erkennen, Emotionen bewusst wahrnehmen und neue Perspektiven entwickeln. Im geschützten Raum des Workshops erleben sie tiefgehenden Austausch, inspirierende Impulse und die Möglichkeit, ihre eigene Geschichte neu zu betrachten.
Diese Einheit bietet die Chance, innere Stärke zu entfalten und einen neuen Blick auf die eigene Vergangenheit zu gewinnen.
Während ich die vierte Einheit des Workshops „WurzelEntfaltung“ vorbereitete, habe auch ich meine eigene Beziehung zu meinem Vater erneut reflektiert. Es war eine Gelegenheit, vertraute Muster zu erkennen, alte Emotionen wahrzunehmen und meine Sichtweise weiterzuentwickeln.
Diese Vorbereitung hat mir verdeutlicht, wie tief die Vaterbeziehung unser Denken, Fühlen und Handeln prägt – bewusst oder unbewusst. Die heutige Einheit schafft Raum für genau diese Auseinandersetzung, für Erkenntnisse und neue Wege.
Ich freue mich darauf, gemeinsam mit den Teilnehmerinnen diesen Prozess zu erleben und die Kraft zu entdecken, die in jeder individuellen Geschichte steckt.
Mein Vater – Ein Anker in der Zeit, der bleibt
Manchmal braucht es Jahre, bis eine Beziehung ihre wahre Bedeutung entfaltet. Als Kind war mein Vater kaum greifbar – eine ferne Gestalt, die in meinem Leben zwar existierte, aber nicht wirklich fühlbar war. Seine Worte waren knapp, seine Präsenz sporadisch. Ich suchte nach Nähe, nach Verständnis, nach der sanften Hand, die mich durch die Kindheit führte – doch sie blieb aus.
Doch das Leben verändert Menschen. Es formt Beziehungen, manchmal langsam, manchmal auf unerwartete Weise. Erst als ich erwachsen war, begann mein Vater wirklich da zu sein. Nicht mehr der distanzierte Mann aus meiner Kindheit, sondern ein Halt, ein Anker in Zeiten, in denen ich Orientierung brauchte.
Er wurde jemand, an den ich mich wenden konnte. Seine Worte hatten Gewicht, seine Ratschläge eine Tiefe, die ich zuvor nicht gespürt hatte. Vielleicht hatte er sich selbst erst finden müssen, bevor er ein Vater sein konnte, wie ich ihn brauchte. Vielleicht war es Schicksal, dass unsere Verbindung erst wachsen konnte, als ich die Welt mit anderen Augen sah.
Vor fünf Jahren ist er verstorben, und doch bleibt seine Präsenz in meinem Leben spürbar. Sein Einfluss zeigt sich in meinen Gedanken, in meinen Entscheidungen, in den leisen Momenten, in denen ich mich frage, was er wohl gesagt hätte. Er mag nicht mehr greifbar sein, aber seine Worte, seine Taten, das, was er mir beigebracht hat, leben weiter.
Manchmal erwische ich mich dabei, wie ich seinen Rat suche, auch wenn er ihn mir nicht mehr geben kann. Und vielleicht ist das das Wesen der Liebe – sie bleibt, selbst wenn der Mensch nicht mehr da ist. Er bleibt mein Anker, nicht mehr in der sichtbaren Welt, aber tief in meinem Inneren.
Manchmal finden sich Menschen erst, wenn die Zeit reif dafür ist.
Und manchmal bleibt ihre Wirkung für immer.

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